Vom Leben geliebt

"Manchmal... liebt einen das Leben bis zur Bewusstlosigkeit.", denkt Marie, während sie vorsichtig, auf wackligen Beinen vorwärtswankt, schwindelt... fällt?

Mittwoch, Februar 14, 2007

4 mal 21 Stufen!!!

Von wegen Montag ist Selbstmord! Nix da! Geh ich doch Dienstagvormittag noch kurz den Müll runterbringen, bevor ich mich los mache zur Schlacht an der Kasse mit verschlagenen Kunden, die nur darauf aus sind ein "Das dauert aber lange!" von sich zu geben, Fehlbons, tausenden Beschwerden, weil der Automat für die Einwegpfandflaschen schon wieder streikt und viel, viel Kleingeld. Gehe ich also mit dem Müllsack auf den Hinterhof zu dem Müllcontainer, wo mich erstmal 5 Minuten intensiven Ringens mit dem Verschlussmechanismus erwarten, nur um dann - froh, den Müll los zu sein - wieder Richtung Haustür zu gehen und mir nichts dir nichts einfach so von nem Auto angefahren zu werden. In meinem eigenen Hinterhof!! Sowas!
Stellt sich raus, es war Max(der, der mit seiner Frau Ulrike noch am Vorabend mit Sekt in meiner Wohnung stand), der sich offensichtlich auch nicht ganz von dem Sekt-Kater erholt hatte. Er redete jedenfalls ständig vom "toten Winkel", "Scheiß-Container" und allem, was man sonst noch so als Teilschuldigen heranziehen konnte - außer mir natürlich - auf der Fahrt ins Krankenhaus, die mir total unnötig erschien, das würde ein paar blaue Flecken geben, aber nichts was man in einigen Tagen Schonung nicht überwinden könnte. Aber Max bestand darauf, dass sich das ein Arzt ansah, also ließ ich ihn fahren, um ihn wenigstens soweit zu beruhigen.
Dachte ich zumindest. Die junge Frau in der Notaufnahme(Notaufnahme! Ich! Kerngesund! Sowas...) drehte meinen Kopf von einer Seite auf die andere, sah sich mein inzwischen tiefblaues Knie genauer an und meinte dann: "Na Frau Häfker, da haben Sie ja noch mal Glück gehabt: Nur ein leichtes Schleudertrauma und so wie es aussieht, ist das Bein auch nur einmal glatt gebrochen, aber dass müssen wir noch röntgen.", da war ich baff. Gebrochenes Bein? Ich habs doch geschafft bis hierher zu laufen! So ein Quatsch.
Siegessicher begebe ich mich zum röntgen, ich weiß ja, dass mein Bein nicht gebrochen ist, es tut eben nur weh von einem unsanften Kontakt mit dem Boden. Nichts weiter, das wird die Ärztin schon noch sehen. Wir röntgen. Wir warten auf die Bilder. Die Bilder, auf denen mein unbeschädigtes, linkes Bein zu sehen sein wird. Dann sind sie da. Und wie zu meinem Trost, zeigt sich nicht, das von der Ärztin prophezeite Bild: Das Bein hat keinen glatten Bruch. Das Schienbein ist an drei Stellen gebrochen. >ha!<>Bilder vertauscht<, aber die Ärztin nickt nur.

Wie durch ein Wunder mussten die einzelnen Knochenteile nicht gerichtet werden, so beschränkte man sich darauf, das Bein via Gips zu fixieren und mich eine Nacht zur Beobachtung da zu behalten. Beobachten konnten sie aber gar nix, höchstens, wie schlecht es sich in Krankenhausbetten schläft und dass ich nun wegen der zunehmenden Schmerzen, da der Schockmoment vorbei war, erstaunliche Fähigkeiten zum Jammern entwickelte.
Am nächsten Morgen entließen sie mich mit einem Päckchen Schmerztabletten in der Hand und einem Klumpen Gips am Bein, der es mir unmöglich machen würde, die 84 Stufen zu meiner Wohnung zu erklimmen. Ich brachte mich also erstmal bei Steffi unter, die eher bodennah wohnt.
Während ich dann untätig in Steffis Wohnung hockte, rief ich erstmal bei Kaufland an und entschuldigte mich für die kommende Woche und wollte dann Nils für den Mittwochskaffee absagen, da Autofahren zu einem größeren Problem geworden war. Er ließ sich aber nicht abbringen und kam kurzerhand bei Steffi vorbei um mir 2 Stunden lang die Zeit zu vertreiben. Von da an war er jeden Tag über kurz oder lang zu Besuch, brachte was vom Bäcker mit oder machte sich mit mir über 9-life-Moderatoren lustig.

Heute bin ich endlich wieder hier, auch mit Internet und allem und habe beschlossen, dass Haus nur zu verlassen, wenn es sein muss, denn 84 Stufen mit Gips und Krücken sind ein Alptraum!
So. Übermorgen gehts wieder arbeiten, ständig bekomm ich Besuch, als läg ich im Sterben, oder in der Art. Seltsam.

1 Comments:

Blogger Fräulein Maikind said...

Ich sollte besser auf die Titel im RSS achten.
Eben wollte ich dir schon gerade Genesungswünsche aussprechen.

Also sehr überzeugend geschrieben, großes Lob.

Und Schockzustand ist was böses, ich bin schon mit verstauchtem Knöchel fast 1km nach hause gelaufen, es tat dann erst am nächsten Morgen weh, da musste ich dann auch in die Notaufnahme.

5:29 PM  

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